Terrazzo

Terrazzo – Ortterrazzo

Terrazzo ist die Bezeichnung für einen bereits seit der Antike in Griechenland bekannten Bodenbelags, der durch das direkte Auftragen dekorativer, oft farbiger Zuschlagsstoff auf eine meist zementgebundene Estrichunterlage mit dieser eine Einheit bildet und im Anschluss an die Trocknung durch Schleifen und Polieren seine endgültige, glänzende Oberfläche erhält.

Die Herstellung von Terrazzo-Böden ist in Deutschland durch DIN 18353 geregelt.

„Terrazzo-Platten“ ist ein umgangssprachlicher Begriff für Betonwerkstein, die als Formatplatte mit fertig geschliffener Oberfläche in Werken hergestellt und vor Ort als Ganzes oder entsprechend den Gegebenheiten beschnitten in einem Mörtelbett verlegt werden. Diese rationelle Art der Herstellung eines Terrazzobodens ist die heute verbreitete.

In Abgrenzung davon und zur Verdeutlichung spricht man bei einem traditionell „vor Ort“ hergestellten, also fugenlos gegossenem Terrazzo, wie er bis Mitte des 20. Jahrhunderts üblich war, in Fachkreisen von einem „Ortterrazzo“, umgangssprachlich auch von „Guss-Terrazzo“.

Fast immer bestanden die Zuschlagsstoffe aus Marmor, Kalkstein, Dolomit usw. Es wurden aber auch früher schon bei hochbelasteten Böden härtere Materialien wie Granitsplitt, Moränen-, oder Flusskiese verwendet.

Ab den 1960er-Jahren verdrängten zunehmend billigere, industriell hergestellte Produkte wie Keramikfliesen, Teppichboden und PVC die Terrazzoböden aus dem Massenmarkt. Mancherorts wurden sogar bestehende Terrazzoböden mit „modernen“ Belägen abgedeckt, auch weil das Wissen um die Reparaturmöglichkeit von Schäden verloren gegangen war. In jüngerer Zeit wurde Terrazzo für hochwertige Wohnbereiche wiederentdeckt.

Aber auch beschädigte oder später mit anderen Belägen überdeckte Flächen können wieder restauriert werden. Beispielsweise werden Reste von Kleber und Mörtel, wie sie z.B. von aufgeklebten PVC-Böden oder Fliesen zurückgeblieben sind, abgeschliffen und die Oberfläche neu poliert. Die Ergänzung von Fehlstellen verlangt einige Erfahrung, da durch die richtige Auswahl von Farb- und Zuschlagstoffen das Aussehen des alten Belags möglichst genau getroffen werden muss. Mit den entsprechenden Kenntnissen ist es aber durchaus möglich selbst große Fehlstellen unauffällig zu ergänzen oder neue Bodenflächen passend zu vorhandenen zu erstellen, wie es z. B. bei Veränderungen am Grundriss eines Gebäudes notwendig werden kann. Abgesehen von Anforderungen des Denkmalschutzes lassen auch die große Haltbarkeit, leichte Pflege und das heute wieder geschätzte Aussehen von Terrazzo die Instandsetzung lohnend erscheinen.

Terrazzo besitzt gegenüber anderen Belägen meist Vorteile in Bezug der Tragfähigkeit, Gebrauchstauglichkeit und vor allem Lebensdauer. Er besteht aus mineralischen Werkstoffen, nimmt kaum Wasser auf und die sichtbare Oberlage ist relativ dick. Die Werkstoffauswahl beeinflusst Härte und Resistenz im Einzelfall. Zudem besteht wie bei Parkett die Möglichkeit zur regelmäßigen Aufarbeitung der Oberfläche.

Echter, traditioneller Terrazzo wird vor Ort aus Bindemitteln und Zuschlagstoffen trocken gemischt, mit Wasser und hydraulischen Kalken oder Zement vermengt und auf die zuvor hergestellte Träger- oder „Vorsatzschicht“ des Gebäudebodens aufgebracht („Ortterrazzo“). Durch Mischung aus gegebenenfalls eingefärbtem Bindemittel und verschiedenfarbigen Zuschlägen kann die Farbigkeit des Bodens beeinflusst werden.

Bei aufwendiger gearbeiteten Böden können auf die homogene Fläche anschließend weitere Granulate aufgestreut oder Mosaiksteine eingebracht werden. Die aufgetragene Schicht wird mit Walzen verdichtet. Durch Schleifen werden die Körner der Zuschläge sichtbar und bestimmen so das Erscheinungsbild des Bodens.

Bis zum ersten Schliff ist eine Abbinde- und Ruhezeit erforderlich, die je nach Aufbau bis zu einem halben Jahr in Anspruch nehmen kann. Zuvor können Vertiefungen und Fehlstellen mit Spachtelmasse ausgeglichen werden. Zur Verfeinerung und Verstärkung des Glanzeffektes sind weitere Spachtelungen und Schliffe möglich.

Terrazzoböden können durch die Zugabe von korrosionsfesten Metallspänen oder Graphitzugaben elektrisch leitend hergestellt werden. Diese Methode wird heutzutage beispielsweise in Operationssälen angewendet, um elektrostatische Aufladungen zu vermeiden. Die Aufladung wird durch eine eingearbeitete geerdete Metallgittermatte abgeleitet.

Eine der Hauptkriterien für die Auswahl der Pflegemethoden ist der Untergrund. Früher hat man generell nur im Verbund gearbeitet. Heute sind Terrazzoböden auch auf modernen Untergründen, z.B. auf Dämmung oder Fußbodenheizung unter bestimmten Bedingungen möglich. Die neuen Systeme müssen allerdings anders behandelt werden.

Zum Schutz und für den optimalen Glanz ist eine Mikrokristallisation, also eine Verkieselung anzuraten.

Ortterrazzo ist immer eine handwerkliche Leistung und ein Unikat.

Baubeschreibung Ortterrazzo im Eingangsbereich

Previous Image
Next Image

info heading

info content


 

  • Denkmalgeschützter Altbau
  • Eingangspodest mit Frostschäden aus Fliesen und Wasserdurchdringung in den darunter liegenden Keller
  • Passende Terrazzokörnung geordert
  • Oberbelag bis auf die Rohbetondecke ausgestemmt
  • Stahlträger freigelegt, rostbehandelt und Wannenartig abgedichtet
  • neuen Zementestrich erstellt, Terrazzokörnung aufgebracht und gewalzt
  • Nach Erhärtung in mehreren Arbeitsgängen nass geschliffen, bis C120
  • Abschließend imprägniert und Hauswandsockel in Granit eingebaut und versiegelt

Baubeschreibung Restaurierung eines Bestandsterrazzos

Previous Image
Next Image

info heading

info content


 

  • Denkmalgerechte Restaurierung eines Bestandsterrazzos in Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde
  • Nahezu komplett zerstörter, eigentlich nicht mehr zu rettender Terrazzoboden mit vielen Rissen und Fehlstellen
  • Hohlliegend in weiten Feldern mit Höhenversatz bei Riss Bohrungen im Terrazzo erstellt und mit Epoxiydharz unterspritzt zur Verfestigung und Kraftschlusseigenverbund zum Untergrund
  • Terrazzokörnung nach Auswahl geliefert und in die Fehlstellen eingebracht
  • Planschliff mit grosser 400 V 32 A Maschine
  • Nachspachtelung Terrazzo
  • Weitere Bearbeitung mit Diamantpads mit wiederholter Spachtelung
  • Imprägnierung

Aus dem Schreiben unseres Kunden

„Sehr gut gefallen und ueber meine Erwartung hinaus ist die gelungene Nivellierung des grossen Hoehenversatz an der Bruchkante – dass in diesem Bereich der Estrich beim Abschleifen erreicht wurde, erscheint mir unvermeidbar. Ebenfalls ausgezeichnet gelungen ist die Rissanierung des hinteren, fensternaeheren Risses sowie die einer Vielzahl kleiner Risse inkl. der durch die Intarsie gehenden.

Ihnen und Ihrem Team ist der Erhalt eines „annaehernd nicht reparablen“ Terrazzo in einem vollstaendig denkmalgeschuetzten Objekt gelungen, und so ein kleines Stueck Geschichte in Bonn Oberkassel erhalten worden.“